Hohe Zeiten – tiefe Gefühle

Mal eine etwas andere „Coaching-Geschichte“ – Hochzeiten!

Auch "etwas andere" Arten von Anfragen finden immer mal wieder in meine Vocalcoachings: „Ich singe hobbymäßig, heirate nächstes Jahr und möchte meine zukünftige Frau zur Hochzeit mit ein, zwei live gesungen Songs überraschen“. Meist ruft für solche Projekte „der Bräutigam“ an – seltener die Braut – ich habe aber auch schon Mütter gecoacht, die den Sohn zur Hochzeit mit Live-Darbietungen überraschten (Zitat aus der Erinnerung: „Zu meiner zweiten Hochzeit hat mich mein Sohn mit seiner Band überrascht – nun will ich ihn mit was überraschen, womit er sicher nicht rechnet“).

Oft gehen solche Anfragen auch mit Zusätzen wie „ich möchte grad auch Gitarre dafür lernen – geht beides zusammen?“ einher. So etwas ist immer eine besonders kniffelige Aufgabe: Eine Doppel-Unterrichtung ist oft zeitlich schwierig – insbesondere je nach dem wie viel Vorlauf bis zur Hochzeit besteht: Von "in drei Wochen" bis zu "in einem Jahr" habe ich da schon alles erlebt.

Stimme und Instrument zusammen?

Wenn man nicht zwei getrennte wöchentliche Termine dafür findet, source ich den Instrumental-Unterricht dann auch gerne schon mal aus – so dass man sich vorrangig auf die Gesangsleistung konzentrieren kann:

Beides in einer Einzel-Stunde zu verbinden, ist meist unrealistisch (es sei denn, die Instrumental-Leistungen des Bräutigams sind schon beim Coaching-Beginn nahezu ausreichend und benötigen nur noch einen „gesamt-musikalischen Feinschliff in Kombi mit dem Gesang“).

Dennoch habe ich im Rahmen eines Jahres schon mal drei Fälle dieser Art "erfolgreich zum Altar gecoacht“ – von denen zwei tatsächlich sowohl Gitarre wie auch Gesang erstmalig erlernten. Auch so etwas ist also nicht unmöglich – wenn auch ambitioniert :-) 

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© Foto by Frank Hindrichs

Der Inkognito-Modus

So unterschiedlich aber die diversen „Hochzeits-Anliegen“ auch sind – eines ist immer gleich: Der „Inkognito-Modus“. Der bzw. die Beschenkte darf ja über den gesamten Coaching-Zeitraum nicht wissen, dass ein Gesangsunterricht stattfindet! Dies beginnt beim Wunsch des Bräutigams „Bitte immer Barzahlung – es darf bloß nichts vom gemeinsamen Konto abgehen – das würde sie sehen…“ bis hin zu seeehr spaßigen Versteckspielen wie gefaketen Terminer-Einträgen (falls sie doch mal neugierig nachforscht), absichtlich in Jackentaschen "vergessenen" Visitenkarten mit falscher Spurlegung, absichtlich schräges Singen zur Gitarre bei Anwesenheit der künftigen Braut in der gemeinsamen Wohnung ("ich spiele nur Gitarre – singen kann ich nicht") – sowie kreativster Tarnung der wöchentlichen Coaching-Treffen: Dies bereitet sowohl dem „Inkognito-Sänger“ wie auch mir immer gleiiichermaßen diebische Freude :-)

Bisher übrigens immer ohne Panne! Ich war also schon: „Besprechung in der Chefarzt-Etage“, „abendliches Angel-Treffen“,„Dart-Treffen mit dem Kumpel“, „Zauber-Kurs“, „Physiotherapie-Sitzung“ u.v.m. – und noch nie flog eine Tarnung auf (und dies, obwohl eine Braut sogar Polizistin war).

Last but not least – Alles gut!

Jeder bisher gecoachte Überraschungs-Auftritt gelang! Einer blieb mir besonders im Gedächtnis: Die Hochzeit von „Toyah & Alex“ (Fotos nebenstehend) – zu der ich „on top“ auch noch die „Hochzeitsband“ plus „Gitarren-Begleitung für die Überraschungs-Songs“ vermitteln konnte (auch SchülerInnen aus meinem Unterricht :-))

Und auch dafür musste beim „Wir schauen uns heute abend zusammen ´ne Band für die Hochzeit an“ peinlichst auf „Achtung – wir kennen uns nicht – und erwähnt blooooß nicht den Grube!!“ gegenüber der zu überraschenden Braut geachtet werden (beide „Hochzeitsband-SängerInnen“ sind übrigens auch auf den Fotos unscharf im Hintergrund zu erkennen).

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© Foto by Frank Hindrichs

Was wiegt am Ende des Tages mehr?

So unglaublich gern (!) ich auch mit Profis arbeite – das Folgende ist also absolut nicht abwertend, sondern eher "etwas nachdenklich" gemeint:

In der Nacht der Hochzeitsfeier der hier beispielhaft umschriebenen Hochzeit von Toyah und Alex hatte ich zeitgleich ein erfolgreiches „Plastik-Musikwelt-Coaching eines bekannten Profimusikers“ abgeschlossen – – und eben dies Hochzeits-Coaching "der Alex singt für seine Toyah“, mit deren Band ich dann um fünf Uhr morgens telefonierte:

Letzteres wog in dieser Nacht emotional deutlich mehr für mich – und ich fragte mich spontan, wer denn in 20 Jahren wohl noch eher im Gedächtnis des jeweiligen Abend-Publikums sein wird: Der möglicher Weise nur kurz aufflammende Chart-Erfolg im schnelllebigen Plastik-Musik-Business – oder der „Bund fürs Leben“? 

Wir ahnen die Antwort :-)

Alles, alles Gute für Euch!!!

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© Foto by Frank Hindrichs